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Neuerscheinung: Die "Kunst des Schreibens"
Im 12. Jahrhundert etablierte sich zunächst in Italien und bald im gesamten Europa eine bis dahin unbekannte Textgattung: Traktate oder Handbücher über das stilgerechte und etikettenkonforme Verfassen von Briefen. Bis zum 15. Jahrhundert sollten in diesem Genre Tausende von Texten entstehen, die noch heute in über 12.000 mittelalterlichen Handschriften überliefert werden und den damaligen Alltagswert eindrücklich belegen.
Die drei hier präsentierten Traktate von Adalbertus Samaritanus, Bernardus Bononiensis und Hugo Bononiensis entstanden alle in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Bologna und reflektieren den Diskurs dieser nach Autonomie strebenden Kommune. Die lateinischen „Musterbriefsammlungen“ liegen hier erstmals auch in einer vollständigen deutschen Übersetzung vor.
https://www.hiersemann.de/die-kunst-des-schreibens-9783777223025
Neuerscheinung: "KarlsThron. Monument und Mythos" von Prof. Dr. Harald Müller
Der Thron Karls des Großen im Obergeschoss des Aachener Doms ist Monument und Mythos zugleich. Er diente 30 mittelalterlichen Königen als Requisit ihres feierlichen Herrschaftsantritts – und er ist ein Mysterium, denn wir sind weder über sein Alter noch über seine Funktion genau unterrichtet. Ist dies wirklich der Thron Karls oder eher eine historische Zuschreibung an den verehrten Kaiser, der lange von Aachen aus herrschte? Die Forschung ist unentschieden, ob der Thron ein weltliches Herrschaftszeichen ist oder ein Objekt theologischer Programmatik, am Ende gar eine Reliquie aus Marmor der Grabeskirche in Jerusalem.
Harald Müller rückt in seinem Essay die Schriftzeugnisse zum Thron in den Mittelpunkt und skizziert die zentralen Deutungskonzepte. Erstmals fragt er, dabei nicht nur nach der bloßen Existenz, sondern wie die mittelalterlichen Akteure den Herrschersitz und seine Funktion beschrieben. Aus diesen zeitgenössischen Diskursen entwickelt er seine Sicht auf Alter und Bedeutung des Karlsthrons.